In unserem Haus – ein ehemaliges Kloster, das 1908 erbaut und 1996 nach einer Totalsanierung in ein Wohnprojekt mit 22 Wohnungen und zahlreichen Gemeinschaftsräumen umgewandelt wurde - leben rund 70 Personen aus 3 Generationen.
Gemeinsam versuchen wir auf Basis von christlichen Werten ein „Dorf in der Stadt“ zu sein und einen Beitrag für Mitmenschlichkeit und Zukunftsfähigkeit zu leisten. Aus diesem Grund betreiben wir im Haus einen eigenen öffentlich zugänglichen Kindergarten, haben das Projekt B-Appartements ins Leben gerufen und unterstützen uns gegenseitig gerne und ganz selbstverständlich im Alltag.
Wir verwalten unser Haus selbst und entscheiden gemeinsam über Investitionen, Projekte sowie inhaltliche Schwerpunkte unseres Zusammenlebens. Jede(r) bringt sich so gut es geht mit seinen/ihren Fähigkeiten und zeitlichen Möglichkeiten in die Gemeinschaft ein. Die meisten HausbewohnerInnen sind berufstätig und arbeiten außerhalb des Hauses. In unserer Freizeit nutzen und bewirtschaften wir einen Gemeinschaftsgarten, treffen uns um gemeinsam zu reden, zu feiern und uns über unseren Glauben auszutauschen. Selbstverständlich verbringen wir unsere Freizeit aber auch außerhalb der Hausgemeinschaft mit externen Freunden und Freundinnen oder Familie.
Menschen, die sich für das Zusammenleben in unserer Hausgemeinschaft interessieren, werden gebeten, sich mit einem Motivationsschreiben um eine Mitgliedschaft zu bewerben. Ist eine Wohnung in absehbarer Zeit verfügbar, wird ein Aufnahmeprozess gestartet und die Bewerber*innen eingeladen, an einigen Gemeinschafts-Treffen teilzunehmen (z.B. Hausrunden, Feiern, inhaltliche und organisatorische Plena). Nachdem wir uns auf diese Weise gegenseitig näher kennengelernt und im Rahmen des Aufnahmeprozesses offene Fragen geklärt haben, erfolgt schließlich durch einen einstimmigen Beschluss der Hausgemeinschaft, die Aufnahme als Mitglied der Gemeinschaft.
Wenn man in unserem Haus leben möchte, entscheidet man sich nicht nur für eine Wohnung, sondern auch für eine gemeinschaftliche Wohnform. Es ist möglich und sinnvoll sich als Interessent*in vormerken zu lassen, unabhängig davon, ob eine passende Wohnung gerade frei ist oder nicht. Sobald eine Wohnung frei wird, informieren wir zunächst alle Interessent*innen und geben ihnen die Möglichkeit, sich für die Wohnung zu bewerben. Zusätzlich dazu informieren wir auf der Startseite unserer Website, über freie Wohnungen im Haus. Aktuell haben wir leider keine freie Wohnung anzubieten.
Wir verbringen unterschiedlich viel Zeit miteinander. Je nach Jahreszeit, beruflicher / persönlicher Situation und in Abhängigkeit von aktuellen Gemeinschaftsprojekten schwankt die Zeit, die man für das Gemeinschaftsleben und die Selbstverwaltung des Hauses aufbringt zwischen 4 und 10 Stunden pro Monat. Wichtig ist uns, dass wir die Zeit gerne und harmonisch miteinander verbringen, weshalb niemand gezwungen wird, öfter als er/sie das möchte an gemeinsamen Treffen teilzunehmen! Letztlich erwarten wir aber schon, dass jedes Mitglied sich aktiv - unter Berücksichtigung seiner zeitlichen Möglichkeiten - in der Hausgemeinschaft einbringt und einen persönlichen Beitrag für das Gemeinschaftsleben leistet. Um dies zu unterstützen, werden u.a. auch Arbeitsgruppen und Arbeitstage organisiert. Doch neben der Arbeit sind insbesondere die alltäglichen kurzen Begegnungen, die spontanen Gespräche im Garten oder zwischen Tür und Angel besonders wichtig für den Zusammenhalt unserer Gemeinschaft.
Unser Wohnprojekt ist auf Basis des christlichen Glaubens gewachsen und das hat unsere Gemeinschaft auf eine positive Art geprägt. So feiern wir beispielsweise auch heute noch einmal im Jahr einen gemeinsamen Dankgottesdienst im Garten, oder treffen uns gelegentlich in einer Kleingruppe zum Gebet. Häufig werden gemeinsame Treffen mit einem kurzen Gebet, Text oder Lied begonnen oder abgeschlossen. Dies geschieht, obwohl wir auf der persönlichen Ebene teilweise sehr unterschiedliche Zugänge zum Glauben und zur Spiritualität haben. Und trotzdem eint uns gemeinsam die Überzeugung, dass Spiritualität eine wichtige Säule unseres Zusammenlebens ist und unsere Gemeinschaft nicht Selbstzweck ist, sondern die Aufgabe hat, einen Beitrag für die Gesellschaft und Umwelt zu leisten.
Unsere Hausgemeinschaft ist formal als eigenständiger Verein konstituiert, d.h. wir gestalten unser Zusammenleben rechtlich und inhaltlich völlig unabhängig von der katholischen Kirche und dem Orden, der früher das Kloster bewohnte. Was unser Verhältnis zur katholischen Kirche betrifft, so gibt es eine relativ große Bandbreite an unterschiedlichen Lebensweisen. Einige Mitglieder engagieren sich sehr aktiv in der Kirche (Pfarrgemeinderat, Religionslehrerin, inhaltliche oder musikalische Gestaltung der Gottesdienste, caritative Aktivitäten der Kirche,…), rund die Hälfte der Hausbewohner*innen besucht relativ regelmäßig einen Gottesdienst in der Kirche, für zahlreiche Menschen im Haus (darunter auch die meisten Jugendlichen) hat der Gottesdienst jedoch kaum Relevanz in ihrem Leben und manche bleiben der Kirche lieber ganz fern.
Was unsere Gemeinschaft jedoch verbindet, ist, dass wir zahlreiche Feste (Hochzeiten, große Jubiläen, Verabschiedungen, Jahresdankfeiern, …) gemeinsam in einem kirchlichen Rahmen feiern und alle Bewohner*innen unserer Hausgemeinschaft einer solchen Einladung gerne Folge leisten. Und was uns auch eint, ist die Kritik gegenüber zahlreichen Haltungen in der katholischen Kirche (u.a. Stellung der Frauen in der Kirche, Umgang mit Homosexualität,…), die mit unserem Leben und unseren Einstellungen nicht zusammenpassen und für dessen Änderung sich viele von uns einsetzen.
Da wir alle sehr gerne im Alten Kloster wohnen, werden leider nur sehr selten Wohnungen frei. In den vergangenen Jahren haben wir durchschnittlich alle 3-4 Jahre eine freiwerdende Wohnung neu vergeben. Aber wir wissen natürlich nicht, was die Zukunft bringt, weshalb es bei Interesse an unserer Wohnform auf jeden Fall Sinn macht, sich um eine Mitgliedschaft und eine Wohnung zu bewerben.
Wichtige Entscheidungen werden nach Möglichkeit einstimmig, oder, wenn dies nicht möglich ist, mit einer großen Mehrheit im Plenum (=Vollversammlung) getroffen. Ansonsten treffen wir unsere Entscheidungen im „WG Team“ (=Vorstand des Vereins), in Arbeitsgruppen und in Abstimmung miteinander. Bei allen Entscheidungen versuchen wir mögliche negative Auswirkungen sowohl auf die Gemeinschaft, als auch auf die einzelnen Mitglieder gut zu bedenken und so gut es geht auszuschließen. Aus diesem Grund werden überstimmte Mitglieder nach einer Abstimmung auch stets gefragt, ob sie mit der Entscheidung trotzdem „leben können“.
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