DAS BRINGT´S

Was bringt gemeinschaftliches Wohnen?

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Wohnen in Gemeinschaft hält jung

Unsere Erfahrung nach über 25 Jahren Wohnen in Gemeinschaft ist, dass der Kontakt und Austausch in einem Wohnprojekt ältere Menschen mit zunehmenden Einschränkungen davor bewahrt, sich rascher zurück zu ziehen. Der alltägliche Kontakt mit jüngeren Generationen (insbesondere den Kindern) ist ein Anreiz, die eigene Wohnung zu verlassen und in einem Gemeinschaftshaus/garten gibt es immer diverse Aufgaben, die auch ältere Menschen gerne übernehmen können. Und die Gemeinschaft profitiert von der Erfahrung und Gelassenheit der Ältesten.

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Gemeinschaftliches Wohnen bringt ökonomischen und ökologischen Gewinn

In unserem Haus gibt es nur einen Rasenmäher, ein Trampolin und eine SAT-Schüssel. Dafür sind diese Gegenstände aber besonderes leistungsfähig und langlebig. Das ist praktisch, weil es Geld und Ressourcen spart und somit ein ökonomischer und ökologischer Gewinn ist. Braucht man einen Entsafter oder eine Getreidemühle, dann fragt man einfach im Haus nach, irgendjemand hat sicher so etwas und borgt es gerne her. Bei uns gibt es ein Gästezimmer, das man jederzeit kurzfristig für seine Gäste reservieren kann. Und wir kümmern uns gemeinsam ums Haus und achten, es gut in Schuss zu halten. So wohnt jeder von uns preiswerter und besser, weil er/sie weniger Dinge für sich allein braucht, warten und verstauen muss.

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Konfliktthema Lärm ist einfach lösbar

Viele Menschen leiden unter dem Lärm der Nachbarn und streiten deshalb oft. In einem gemeinsamen Wohnprojekt gibt es das Problem nicht und das hat mehrere Gründe: 
1) Kennt und mag man die Menschen, dann ist die Toleranzschwelle in Punkte Lärm deutlich höher 
(„Unsere Kinder machen keinen Lärm, die spielen halt fröhlich“). 
 2) Die Rücksichtnahme und Empathie ist deutlich höher als in einem normalen Wohnhaus 
(„Stört es Dich, wenn ich heute Abend noch Cello spiele“). und 3) Und wenn einem der Lärm dann doch zu viel wird, dann kann man das ehrlich ohne Groll ansprechen und gemeinsam wird eine gute Lösung gesucht. 
(„Danke, dass Du mir das gesagt hast. Das ist mir gar nicht aufgefallen, dass die Hausschlapfen so klappern“).

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Ein wunderbarer Ort für das Aufwachsen von Kindern

„Es braucht nur 2 Menschen um einem Kind das Leben zu schenken, aber ein ganzes Dorf, um es in Liebe großzuziehen“, sagt ein afrikanisches Sprichwort. Unser Wohnprojekt ist so ein Ort, wo Kinder wunderbar und nicht alleine aufwachsen. Sie entwickeln durch persönliche Kontakte viele generationsübergreifende Freundschaften, von denen sie in ihrer Entwicklung stark profitieren. Die Sicherheit des Hauses, sowie die Wertschätzung und Beachtung durch jugendliche und erwachsene MitbewohnerInnen schenkt den Kindern viel Raum zum Spielen und Lernen. So lernen sie im Alltag ihre Spielsachen zu teilen und auf andere Menschen Rücksicht zu nehmen. Wenn die Kinder (oder deren Eltern) etwas brauchen (z.B. Mathenachhilfe, Babysitter, Tischtennispartner,...) , ist immer jemand da, der weiterhilft. Und es entstehen viele wunderbare Initiativen von Kindern für Kinder (Kinderclub, Kellerraumprojekt, spontane Faschingsumzüge,...), die auch unser Haus sehr bereichern.

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Gemeinsam schafft man mehr als alleine

Wenn wir ein Fest feiern, dann helfen alle ganz selbstverständlich zusammen und in Windeseile sind Berge von Geschirr abgewaschen, Räume dekoriert oder aufgeräumt, und Kuchen-Spenden organisiert. Auch wenn privat „Not am Mann“ oder an der Frau ist, dann tun sich einige zusammen und rasch ist ein Fahrtendienst ins Krankenhaus, ein starker Übersiedlungstrupp oder eine finanzielle Spendenaktion auf die Beine gestellt. Es macht einfach mehr Spaß gemeinsam Berge (von Kompost, Dachziegeln,...) zu versetzen, als jeder für sich alleine. Und gemeinsam kann man leichter große Projekte wie unseren Kindergarten oder die B-Appartements verwirklichen.

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Streiten will gelernt sein

Natürlich gibt es in einem Wohnprojekt wie unserem auch Auseinandersetzungen und Streit – jede Menge davon sogar. Schließlich muss man sich mit zahlreichen anderen Menschen in vielen Punkten einigen (Gartengestaltung, Putzdienste, Investitionsvorhaben,...), die man im Falle eines Einfamilienhauses allein entscheiden könnte. Aber man lernt dabei gemeinschaftlich und problemlösungsorientiert zu denken. Und trotz unterschiedlicher Menschentypen und großer Auffassungsunterschiede gelingt das Lösen von Konflikten meist besser, als in anderen Wohnformen. Das Geheimrezept ist Vertrauen! Wir können zu 100% darauf vertrauen, dass niemand dem anderen etwas Böses tun will und dass wir einander trotz Unterschiedlichkeit wohlgesonnen sind.

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Einen Nutzen für Menschen, die nicht im Haus leben

Wir glauben, dass es sehr wichtig ist, dass ein Wohnprojekt auch eine externe Funktion erfüllt, d.h. etwas tut, das nicht dem eigenen Nutzen, sondern anderen Menschen (z.B. der Wohnumgebung) dient.
 In unserem Fall sind das die zwei soziale Projekte B-Appartements und Kindergarten, ökologische Initiativen aber auch die eine oder andere Veranstaltung. Die gemeinschaftliche Erfüllung der Aufgaben mit externer Ausrichtung stärkt nicht nur die Beziehung zur Wohnumgebung und versorgt das Wohnprojekt mit Impulsen von außen, sondern stärkt auch den Zusammenhalt untereinander im Wohnprojekt („Wir wollen nicht nur in der eigenen Suppe kochen!“).

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Begeisterung, die Kreise zieht

Wer kennt das nicht – die Begeisterung, die anstecken kann! Unser Wohnprojekt bietet viele wunderbare Gelegenheiten sich von anderen Menschen anstecken oder mitreißen zu lassen. Egal ob sportliche Ziele, Ideen für eine ökologische Lebensweise oder die Schaffung bzw. Sanierung eines Gemeinschaftsraumes. Eine(r) hat eine Idee und andere schließen sich mit Begeisterung an. Natürlich nicht immer und nicht alle, aber ziemlich oft und recht viele. In einem Wohnprojekt wird man immer gut „versorgt“ mit interessanten Ideen, auf die man allein nicht gekommen wäre und gemeinsam zu arbeiten, laufen, denken macht meist mehr Spaß, als wenn man auf sich allein gestellt ist.

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Bei uns kommt nichts weg, sondern eher etwas dazu

Diebe haben es bei uns im Haus nicht leicht, denn wir kennen einander und fremde Menschen werden gleich angesprochen („Grüß Gott. Wen suchen sie? Kann ich Ihnen helfen.“). Aber nicht nur deshalb kommt nichts weg, sondern auch, weil eine Gemeinschaft viele Dinge „geschenkt“ bekommt, die „man noch gut brauchen kann“, oder sagen wir einmal „brauchen könnte“. Denn alte Mischmaschinen, zu groß gewordene Topfpflanzen oder wertvolle Lexikonbände die in Gemeinschaftsräumen landen, sind nicht immer nur ein Gewinn, sondern auch eine Herausforderung. Auch der Umstand, dass Güter, die keinem, oder allen gemeinsam gehören, schlechter behandelt werden, als Güter, deren Besitzer man kennt, ist eine große Herausforderung in unserer Gemeinschaft. Aber nichts im Leben ist perfekt – auch unsere Hausgemeinschaft nicht. ;-)

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